Eine häufige Klage veränderungswilliger Menschen lautet ungefähr so: „Da habe ich schon so viel gelernt und weiß so viel, und doch kann ich so wenig umsetzen. Irgendwie scheine ich nie das zu erreichen, was ich eigentlich will. Und dabei habe ich schon so viele Bücher gelesen…“
Wissen allein macht noch kein Handeln. Das ist eine allseits beobachtbare Tatsache. Die Menschen wissen beispielsweise, dass zwei Tüten Chips bei wenig Bewegung nicht gerade gesund sind – und landen trotzdem immer wieder auf der Couch. Auf dem Weg vom Wissen zum Handeln gibt es zahlreiche Stolpersteine, und einer davon ist die verbreitete Neigung, abstraktes Wissen für ausreichend für Verhaltensänderung zu halten.
Ohne direkte persönliche Erfahrung kann keine Veränderung gelingen. Sich aber darauf einzulassen, ist häufig so schwer. Nicht weil es in sich schwer wäre, sondern weil wir es für schwer halten. Wir ahnen, dass der lebendige Strom der Erfahrung unsere Gefühle, Haltungen und Einstellungen stärker verändern könnte, als uns lieb ist. Veränderung ja, aber bitte nicht zu viel davon! Es ist diese diffuse Angst vor der Wucht neuer Erfahrungen, mit der jeder Veränderungswillige rechnen muss.
Wenn Sie also mal wieder über sich den Kopf schütteln, wenn Sie nicht das tun, was Sie nach Ihrem aktuellen Wissensstand von sich erwarten, dann schenken Sie sich etwas Bedenkzeit: „Welche Erfahrung ist es, die ich fürchte? Wie wäre es, wenn ich mich dennoch mal darauf einließe?“ Und wenn Sie dann etwas Bereitschaft spüren, dann führen Sie sich freundlich, aber bestimmt über die Grenzen des Vertrauten hinweg in eine neue Erfahrung.