Wir bewegen uns den ganzen Tag, aber wie eigentlich? Wissen wir, wie wir uns bewegen? Oder verlassen wir uns einfach darauf, dass es so, wie es ist, gut ist? – Wenn Sie anfangen, einen Blick hinter die Kulisse der Selbstverständlichkeit zu werfen, werden Sie Erstaunliches entdecken.
Erstens: Sie bewegen sich so, wie Sie es sich im jeweiligen Moment vornehmen. Der Körper „hört“ auf Ihre Gedanken, Ideen und Befehle. Und zweitens: Vieles davon, was Sie Ihrem Körper mit auf den Weg geben, ist nicht durchdacht, sondern folgt allgemein gängigen, aber recht ineffektiven Ideen von Bewegung und Handlungsgestaltung.
Ein Beispiel: Sie merken, dass Sie beim Schreiben am PC zusammengesunken dasitzen und fühlen sich verspannt. Sie strecken den Oberkörper durch und recken sich in eine „aufrechte“ Position, die Sie dann ein paar Sekunden zu „halten“ versuchen. Nach ein paar Minuten wandert Ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm und im Hintergrund nehmen Sie noch wahr, dass Sie den Kampf um die aufrechte Position gegen die Schwerkraft verlieren werden. Ein schlechtes Gewissen macht sich breit: „Ich sollte mal mehr Sport machen…“
Wie seltsam, dass Menschen nicht aufhören sich zu korrigieren, auch wenn diese Korrekturen offensichtlich nicht funktionieren. Was ist die Alternative? Drücken Sie nicht das Becken gegen das Gewicht des zusammengesackten Rumpfes nach oben, sondern lassen Sie den Kopf durch sein dynamisches Verhältnis zur Wirbelsäule den Oberkörper in die Aufrichtung führen. Das ist viel einfacher und lässt sich – unter fachkundiger Anleitung – lernen.
Daher meine Empfehlung: Verzichten Sie auf „Korrekturen“, die nicht funktionieren. Sie dienen meistens nur der Selbstbeschwichtigung: „Wenigstens gebe ich mir Mühe…“ Und auch wenn Sie noch keine Alternativen kennen, so ist es doch schon ein Gewinn, sich von der Untauglichkeit vertrauter Vorgehensweisen zu überzeugen. Jeder neue Weg beginnt mit dem Verlassen des alten.